Wie funktioniert die Planung und Vorbereitung vor einer Brustästhetik-Operation?
Der Erfolg eines ästhetischen Eingriffs beginnt lange bevor das Skalpell die Haut berührt – nämlich bei der Planung. Die Grundvoraussetzung für ein hervorragendes Ergebnis ist die richtige Patientenauswahl und die Minimierung der präoperativen Risiken. Ebenso wichtig wie die technische Kompetenz ist für uns, wie bereit eine Patientin mental und körperlich für diese Veränderung ist. Als Chirurgen ist es unsere Hauptaufgabe zu analysieren, ob das Wunschergebnis der Patientin mit der medizinischen Realität übereinstimmt.
Eine psychosoziale Bewertung vor der OP-Entscheidung ist mindestens genauso wichtig wie Blutuntersuchungen. Ziel ist es, die Erwartungen der Patientin realistisch zu steuern. Eine Person, die hofft, emotionale oder soziale Probleme allein durch eine körperliche Veränderung lösen zu können, könnte trotz einer technisch perfekten Operation unzufrieden bleiben. Daher müssen wir sicherstellen, dass die Motivation der Patientin auf einer gesunden Grundlage basiert. Sind die Erwartungen unrealistisch, ist es die ethisch richtige Entscheidung, den Eingriff zu verschieben oder abzusagen.
In der körperlichen Vorbereitungsphase spielen der Body-Mass-Index (BMI) und die Lebensgewohnheiten eine bedeutende Rolle. Für eine optimale Heilung muss der Körper metabolisch ausgeglichen sein. Bei Patientinnen mit einem BMI über 30 sind Wundheilungsstörungen und Infektionsrisiken statistisch häufiger. Zudem ist Rauchen unser größter Feind, da es die Durchblutung erheblich beeinträchtigt. Bei Raucherinnen verengen sich die Kapillaren und die Sauerstoffzufuhr zum Operationsgebiet nimmt ab, was zu Gewebeverlust – „Nekrose“ – führen kann. Daher ist das Rauchstopp vor der Operation keine Wahl, sondern eine Notwendigkeit.
Risikofaktoren, die zur Verschiebung oder Absage der Operation führen können:
- Unkontrollierter Diabetes
- Bluthochdruck
- Aktives Rauchen
- Starkes Übergewicht
- Gerinnungsstörungen
- Unrealistische Erwartungen
- Psychische Instabilität
Wie wird die Wahl der Implantate bei einer Brustvergrößerung getroffen?
Die Auswahl der Implantate bei einer Brustvergrößerung muss vollständig individuell, abgestimmt auf die Anatomie der Patientin und das gewünschte Ergebnis, erfolgen. Dank moderner Technologien stehen heute Implantate mit unterschiedlichen Eigenschaften zur Verfügung. Am häufigsten werden Silikongel-Implantate verwendet, da sie dem natürlichen Brustgewebe am nächsten kommen. Durch ihre Konsistenz imitieren sie sehr gut die natürliche Bewegung und Weichheit der Brust.
Eine weitere Option sind Kochsalzimplantate. Diese werden leer eingesetzt und anschließend im Körper gefüllt. Da sie sich jedoch wie ein wassergefüllter Ballon anfühlen und im Laufe der Zeit Falten entwickeln können, wirken sie oft weniger natürlich als Silikonimplantate. Außerdem unterscheiden sich die Altersgrenzen: Kochsalzimplantate werden meist ab 18 Jahren empfohlen, Silikonimplantate ab 22 Jahren.
Eine häufige Frage betrifft die Lebensdauer der Implantate. Obwohl Implantate sehr robust gefertigt sind, sollten sie nicht als lebenslange Geräte betrachtet werden. Mit der Zeit können Abnutzungen oder Undichtigkeiten an der Außenhülle entstehen. Besonders bei Silikonimplantaten kann eine sogenannte „stille Ruptur“ auftreten – ein Riss, den die Patientin nicht bemerkt. Gemäß FDA-Protokollen wird empfohlen, ab dem fünften Jahr regelmäßige Bildgebungen durchführen zu lassen.
Implantate lassen sich nach ihrer Oberflächenstruktur wie folgt einteilen:
- Glatte Implantate
- Mikrotexturierte Implantate
- Makrotexturierte Implantate
- Polyurethanbeschichtete Implantate
Wie wird über die Dual-Plane-Technik und die Schnittführung entschieden?
Der Schlüssel zum ästhetischen Erfolg einer Brustvergrößerung liegt in der richtigen Wahl der Implantattasche („Pocket“). Früher wurden Implantate entweder vollständig unter den Muskel oder vollständig unter das Brustgewebe gelegt – beide Methoden hatten Nachteile. Bei der Platzierung über dem Muskel konnten Implantatränder sichtbar werden, während bei vollständiger submuskulärer Platzierung sogenannte „Animationsdeformitäten“ auftraten, bei denen sich die Brustform bei Armbewegungen veränderte.
Um diese Probleme zu beseitigen, gilt heute die „Dual-Plane“-Technik als Goldstandard. Dabei bleibt der obere Teil des Implantats unter dem Muskel, was einen sanften Übergang im Dekolleté erzeugt und die Implantatränder verbirgt. Der untere Teil wird unter dem Brustgewebe platziert und verleiht der Brust eine natürliche Tropfenform. Diese Technik ist ideal, um ein natürliches, leicht nach unten fallendes Brustbild zu erhalten und ein unnatürlich rundes Aussehen zu vermeiden. Zudem verhindert das Lösen bestimmter Muskelansätze, dass das Implantat zu hoch sitzt – es integriert sich harmonisch in das Brustgewebe.
Die Wahl der Schnittführung ist entscheidend, um langfristige Komplikationen zu vermeiden. Besonders das Risiko einer „Kapselfibrose“ – eine Verhärtung der Gewebekapsel um das Implantat – soll minimiert werden. Studien zeigen, dass der Schnitt in der Unterbrustfalte am sichersten ist. Dieser Bereich bietet dem Chirurgen optimale Sicht und reduziert das Infektionsrisiko, da die Milchkanäle unberührt bleiben. Schnitte in der Achselhöhle oder um die Brustwarze herum zeigen statistisch höhere Risiken für Infektionen und Kapselfibrosen. Nach der Heilung ist die Narbe in der Unterbrustfalte ästhetisch unauffällig.
Chirurgische Zugangswege:
- Unterbrustfalte
- Periareolär
- Achselhöhle
Welche Techniken werden bei einer Bruststraffung angewendet?
Schwerkraft, Stillen, schnelle Gewichtsschwankungen und Alter führen dazu, dass das Brustgewebe an Elastizität verliert und erschlafft. Die Bruststraffung (Mastopexie) zielt darauf ab, diese Erschlaffung zu korrigieren und eine jugendliche, straffe Brustform wiederherzustellen. Die Wahl der Technik hängt vollständig vom Grad der Ptose ab. Dazu verwenden wir die „Regnault-Klassifikation“, bei der die Position der Brustwarze im Verhältnis zur Unterbrustfalte bewertet wird.
Bei leichter Ptose kann ein rein periareolärer Schnitt ausreichen. Bei mittelgradiger Ptose wird ein vertikaler „Lollipop“-Schnitt bevorzugt. Bei starker Ptose wird ein „umgekehrter T“- oder Ankerschnitt angewendet. Das Ziel ist stets, mit möglichst wenig Narbenbildung die bestmögliche Form zu erzielen – ohne dabei Formstabilität oder Langlebigkeit zu opfern.
Die wichtigste moderne Entwicklung der Mastopexie ist die Abkehr von rein hautstraffenden Verfahren. Da die Haut elastisch ist, kann sie das Brustgewicht langfristig nicht tragen. Daher verwenden wir Techniken wie den „Dermal Sling“ oder den „Inneren BH“. Hierbei wird aus den tiefen Hautschichten der Patientin eine innere Stützstruktur geformt, die das Brustgewebe an der Brustwand fixiert. So trägt nicht die Haut, sondern diese stabile innere Struktur das Gewicht der Brust. Dadurch bleibt das erzielte Ergebnis jahrelang erhalten. Zusätzlich kann mit der „Auto-Augmentation“ erschlafftes Gewebe aus dem unteren Pol nach oben verlagert werden, um Volumen zu schaffen – ganz ohne Implantat.
Stadien der Brustptose:
- Leichte Ptose
- Mittlere Ptose
- Schwere Ptose
- Pseudoptose