In der ästhetischen Chirurgie werden modernste, individuell geplante Anästhesieverfahren eingesetzt. Dazu zählen die Lokalanästhesie, die ein kleines Behandlungsareal betäubt, die Sedierung, die einen „leichten Schlaf“ erzeugt, oder die Vollnarkose, die vollständige Bewusstlosigkeit bewirkt. Anästhesie ist weit mehr als nur „Schlafen“: Sie gewährleistet während der gesamten Operation Sicherheit, verhindert Schmerzen und schafft die Grundlage für ein komfortables Erwachen sowie eine rasche Genesung. Dieser Prozess ist der wichtigste Schutzschild und Komfortfaktor der chirurgischen Reise und gilt als untrennbarer Bestandteil des ästhetischen Erfolgs.
Warum ist die Anästhesie-Bewertung vor der Operation für die Sicherheit unerlässlich?
Im Kern der ästhetischen Chirurgie steht, dass es sich um einen elektiven Eingriff handelt und Ihre Zufriedenheit an erster Stelle steht. Deshalb hat Sicherheit oberste Priorität und ist niemals verhandelbar. Der Anästhesieplan ist nicht nur ein Teil der Operation, sondern die tragende Säule Ihrer gesamten Reise vor, während und nach dem Eingriff. Ein erfolgreiches Ergebnis ist nur durch sorgfältige Patientenauswahl, eine gewissenhafte präoperative Vorbereitung und die Einhaltung höchster Standards durch das chirurgische Umfeld und das Team möglich.
Wie bewertet der Anästhesist Ihren Gesundheitszustand?
Der erste und kritischste Schritt eines sicheren Anästhesieprozesses ist die sorgfältige Auswahl des richtigen Kandidaten für die Operation. Dieser Prozess geht weit über die Frage hinaus, ob eine Kontraindikation für den Eingriff besteht. Er ist eine dynamische Bewertung, die alle Schritte Ihrer Versorgung bestimmt – vom Ort der Operation über die anzuwendende Anästhesietechnik bis hin zum erforderlichen Ausmaß der Nachsorge.
Die Grundlage dieser Bewertung ist die weltweit verwendete Klassifikation des körperlichen Zustands der American Society of Anesthesiologists (ASA). Sie bildet eine gemeinsame Sprache für das gesamte Behandlungsteam, um Ihren allgemeinen Gesundheitszustand und das Operationsrisiko zu bestimmen. Die Klassifikation spielt eine Schlüsselrolle, insbesondere bei der Beurteilung Ihrer Eignung für Eingriffe in kleineren chirurgischen Zentren oder Praxisumgebungen anstelle eines voll ausgestatteten Krankenhauses.
- ASA I: Völlig gesunde Personen ohne bekannte systemische Erkrankungen.
- ASA II: Personen mit einer leichten, kontrollierten Erkrankung, die den Alltag nicht beeinträchtigt (z. B. gut eingestellter Bluthochdruck oder diätetisch regulierter Diabetes).
- ASA III: Personen mit einer schweren, aber nicht akut lebensbedrohlichen Erkrankung (z. B. schlecht eingestellter Bluthochdruck oder kürzlich erlittener Herzinfarkt). Operationen bei dieser Gruppe sollten unbedingt im Krankenhaus durchgeführt werden.
- ASA IV, V, VI: Patienten in diesen Gruppen haben lebensbedrohliche Erkrankungen und sind daher keine geeigneten Kandidaten für ästhetische Eingriffe.
Über die ASA-Klassifikation hinaus müssen zur proaktiven Risikoreduktion bestimmte besondere Situationen im Detail bewertet werden. Einige herausragende Bedingungen und ihre potenziellen Risiken aus anästhesiologischer Sicht sind:
Adipositas
- Obstruktive Schlafapnoe (OSA)
- Tiefe Venenthrombose (Thromboembolierisiko)
- Schwieriges Atemwegsmanagement
- Veränderte Wirkungen von Medikamenten im Körper
Obstruktive Schlafapnoe (OSA)
- Ausgeprägter Sauerstoffabfall beim Einleiten der Anästhesie
- Atemwegsverlegung in der postoperativen Phase
Herz- und Gefäßerkrankungen
- Kürzlich erlittener Herzinfarkt
- Schwere Herzinsuffizienz
- Bedeutsame Herzklappenerkrankungen
Die vor der Operation anzufordernden Tests ergeben sich nicht aus einer Standardliste für alle, sondern richten sich nach Ihrer persönlichen Anamnese und den Untersuchungsbefunden. Bei gesunden Personen sind häufig Basisuntersuchungen ausreichend. Die am häufigsten angeforderten Tests sind:
- Großes Blutbild
- Elektrolyte
- Blutzucker
Elektrokardiogramm (EKG), insbesondere für Personen über 45 Jahre oder mit kardialer Vorgeschichte
Bei Frauen im gebärfähigen Alter: Blut-Schwangerschaftstest (β-hCG)
Welche Rolle spielt die Anästhesie in der präoperativen Vorbereitungsphase?
Wenn Ihre Eignung für die Operation festgestellt wurde, werden einige Standardvorbereitungen getroffen, um Sie bestmöglich einzustellen und einen reibungslosen, sicheren Operationsablauf zu gewährleisten.
Erstens gelten Nüchternheitsregeln. Sie sind entscheidend, um das Risiko zu minimieren, dass Mageninhalt während der Anästhesie in die Lunge gelangt. Die Regel ist klar: Feste Nahrung (einschließlich Milch oder fettreicher Speisen) mindestens 6 bis 8 Stunden vor dem Eingriff pausieren, klare Flüssigkeiten mindestens 2 Stunden vorher. Der Einfachheit und maximalen Sicherheit halber wird oft die Anweisung gegeben: „Ab 8 Stunden vor dem Eingriff nichts mehr oral zu sich nehmen.“
Der zweite wichtige Schritt ist das Medikamentenmanagement. Alle von Ihnen eingenommenen Medikamente, Vitamine und pflanzlichen Präparate werden vom Anästhesisten gründlich überprüft. Medikamente für chronische Erkrankungen (z. B. Asthmaspray) sollen in der Regel auch am Morgen der Operation eingenommen werden. Blutverdünner oder bestimmte Antidepressiva können hingegen aufgrund möglicher Wechselwirkungen mit der Anästhesie eine zeitweilige Pause vor der Operation erfordern.
Schließlich ist auch die Angstlinderung ein wichtiger Teil der Vorbereitung. Präoperative Ängste sind völlig normal. Allerdings können sie den Blutdruck erhöhen und den Anästhesiebeginn etwas erschweren. Daher kann Ihnen zur Angstkontrolle ein leichtes Beruhigungsmittel verschrieben werden, das Sie am Morgen der Operation vor Eintreffen in der Einrichtung einnehmen. Ruhe und Gelassenheit tragen erheblich zu einem stabilen, kontrollierten Ablauf bei.
Welche Standards gelten für die Anästhesie am Ort des Eingriffs?
Die physische Umgebung, in der operiert wird, und das dort tätige Personal sind für die Patientensicherheit mindestens so wichtig wie die verwendeten Anästhetika. Besonders bei Eingriffen in Praxisräumen ohne Krankenhausinfrastruktur müssen diese Standards lückenlos erfüllt sein. Der Versorgungsstandard muss überall dem im Krankenhaus entsprechen. Für alle Verfahren mit Anästhesie gibt es unverzichtbare Grundanforderungen:
Erforderliche Basis-Monitoringgeräte sind:
- Kontinuierliches Elektrokardiogramm (EKG)
- Automatisches, intermittierendes Blutdruckmessgerät (NIBP)
- Pulsoxymeter (misst die Sauerstoffsättigung, SpO₂)
- Kapnometer für endexspiratorisches CO₂ (EtCO₂)
- Körpertemperatursonde
Grundausstattung, über die die Einrichtung verfügen muss.
- Zuverlässiges Sauerstoffsystem mit Notstromversorgung
- Ausreichendes Absauggerät (Vakuum)
Alle Anästhetika und Materialien
- Voll ausgestatteter Notfallwagen
- Defibrillator
- Erweiterte Atemwegsausrüstung (Tubus, Masken usw.)
Zudem ist es lebenswichtig, dass das gesamte Klinikteam mit Notfallprotokollen vertraut ist und dieses Wissen durch regelmäßige Übungen auffrischt. Am wichtigsten ist ein schriftliches Protokoll, das im Falle eines Notfalls, der die Möglichkeiten der Praxis übersteigt, den sicheren und schnellen Transfer des Patienten in ein zuvor bestimmtes Krankenhaus gewährleistet.
Welche Anästhesieverfahren werden in der ästhetischen Chirurgie eingesetzt?
Die moderne ästhetische Chirurgie nutzt eine Vielzahl an Anästhesietechniken, um Ihnen ein individuelles Komfortprofil zu bieten. Die Wahl richtet sich nach dem geplanten Eingriff, Ihrem Gesundheitszustand und der Präferenz Ihres Chirurgen. Zu wissen, wie jede Methode funktioniert, welche Vorteile und Grenzen sie hat, ist der Schlüssel zu einem sicheren und effektiven Plan.
Was ist regionale Betäubung (Lokalanästhesie)?
Die Lokalanästhesie bildet in vielen ästhetischen Verfahren die Grundlage der Schmerztherapie. Sie beruht darauf, die Nerven im zu behandelnden Bereich vorübergehend „ruhigzustellen“, sodass der Schmerz verschwindet.
- Topische Anästhetika: Cremes, die auf die Haut aufgetragen werden, um den Einstichschmerz einer Nadel zu verringern oder oberflächliche Verfahren wie Laser zu erleichtern.
- Lokale Infiltration: Die gebräuchlichste Methode. Das Anästhetikum wird direkt unter das Areal injiziert, in dem operiert wird. Vergleichbar mit der Betäubung beim Zahnarzt.
- Tumeszenzanästhesie: Eine revolutionäre Anwendung der Lokalanästhesie. Sie hat insbesondere die Liposuktion grundlegend verändert. Eine stark verdünnte Anästhesielösung wird langsam in das Areal infiltriert, wodurch es betäubt und nahezu blutungsfrei wird. So kann Liposuktion sehr sicher und ohne Vollnarkose durchgeführt werden. Der größte Vorteil ist, dass das Anästhetikum sehr langsam in den Körper übergeht. Dadurch können Dosen sicher verwendet werden, die sonst kritisch wären. Aufgrund der langsamen Resorption können Anzeichen einer Toxizität jedoch Stunden nach dem Eingriff auftreten. Daher ist die postinterventionelle Überwachung sehr wichtig.
Wie funktioniert regionale Anästhesie, die den Schmerz an der Quelle stoppt?
Regionale Anästhesie blockiert den Schmerz, noch bevor er entsteht – direkt an der Quelle. Dabei wird ein größeres Körperareal (z. B. ganzer Arm, ganzes Bein oder die Bauchdecke) betäubt, indem das Lokalanästhetikum in die Nähe der Hauptnerven dieses Bereichs injiziert wird. Diese Methode hat die Schmerztherapie in der ästhetischen Chirurgie in den letzten Jahren revolutioniert.
Dafür gibt es zwei Hauptgründe: Erstens die belegte Wirksamkeit dieser Blockaden bei der Reduktion postoperativer Schmerzen und des Bedarfs an starken Schmerzmitteln (Opioiden). Zweitens die Technologie: Dank tragbarer Ultraschallgeräte kann der Anästhesist die Nadelspitze, den Zielnerv und empfindliche Strukturen wie Gefäße in Echtzeit sehen und die Injektion durchführen. Das Verfahren wird dadurch von „blind“ zu millimetergenau – mit höherer Erfolgsrate und nahezu eliminiertem Risiko. Es handelt sich um einen proaktiven Ansatz, der verhindert, dass das Schmerzsignal das Gehirn überhaupt erreicht, anstatt es erst nach Auftreten zu behandeln.
Was ist die als „leichter Schlaf“ bekannte Sedierungsanästhesie?
Die Monitored Anesthesia Care (MAC) bzw. Sedierung, umgangssprachlich „leichter Schlaf“ oder „Mutmacherspritze“, bildet eine Brücke zwischen Lokal- und Vollnarkose. Sie ist weit mehr als die Gabe eines einfachen Beruhigungsmittels. Ein Anästhesist ist während des gesamten Eingriffs kontinuierlich an Ihrer Seite, überwacht Ihre Vitalfunktionen (Herzfrequenz, Blutdruck, Atmung, Sauerstoffsättigung) in Echtzeit und kann bei Bedarf sofort intervenieren oder auf Vollnarkose umstellen.
Für Sie bedeutet dies ein tiefes Gefühl von Entspannung und Komfort. Mit geschlossenen Augen fühlen Sie sich wie in einem ruhigen Schlaf, atmen jedoch selbstständig weiter; ein Atemschlauch ist nicht erforderlich. Die Sedierung erfolgt meist mit intravenösen Medikamenten, die schnell wirken und rasch eliminiert werden. Die meisten Patienten erinnern sich nach dem Eingriff an nichts und fühlen sich erholt. Besonders der Einsatz von Propofol sorgt, da es keine Übelkeit verursacht und keine „Anästhesie-Benommenheit“ hinterlässt, für ein sehr angenehmes Erwachen. Für viele Eingriffe – Facelift, Lidstraffung, bestimmte Brustoperationen und Liposuktion – ist dies eine hervorragende Option.
Wann ist die Vollnarkose mit vollständiger Bewusstlosigkeit erforderlich?
Die Vollnarkose ist ein durch Medikamente herbeigeführter, kontrollierter Zustand vollständiger Bewusstlosigkeit. Schutzreflexe (wie Husten oder Schlucken) sind vorübergehend aufgehoben, und es erfolgt keinerlei Reaktion auf chirurgische Reize. Sie wird bei größeren, längeren oder komplexen Prozeduren wie Bauchdeckenstraffung oder „Mommy Makeover“ eingesetzt oder wenn Sie bzw. Ihr Chirurg dies bevorzugen.
Da sich unter Vollnarkose auch die Atemmuskulatur entspannt, muss die Atmung maschinell unterstützt werden – in der Regel mittels eines in die Luftröhre eingeführten Tubus (Intubation) oder einer weniger invasiven Kehlkopfmaske (Larynxmaske).
Nach dem Einschlafen gibt es zwei Hauptmethoden zur Aufrechterhaltung der Narkose:
- Inhalations- (Gas-)Anästhesie: Die Narkose wird durch ein über eine Maske eingeatmetes Gemisch aus Sauerstoff und Anästhesiegasen aufrechterhalten.
- Totale intravenöse Anästhesie (TIVA): Die Narkose wird ausschließlich über die Vene mittels kontinuierlicher, kontrollierter Gabe – meist von Propofol – aufrechterhalten.
Die Wahl zwischen beiden Verfahren ist eine strategische Entscheidung, die Ihren postoperativen Komfort direkt beeinflusst. Gasnarkosen verursachen postoperativ häufiger Übelkeit und Erbrechen. Das beeinträchtigt nicht nur Ihr Wohlbefinden, sondern kann durch Pressen und Erbrechen den Blutdruck erhöhen und insbesondere bei Gesichts- und Brustoperationen das Blutungs- (Hämatom-)Risiko steigern. TIVA hingegen nutzt mit Propofol ein Mittel mit natürlicher antiemetischer Wirkung und reduziert das Risiko für Übelkeit und Erbrechen deutlich. Das bedeutet eine sanftere Erholung, höhere Patientenzufriedenheit und ein geringeres Komplikationsrisiko. TIVA kann daher als Investition in ein besseres Patientenerlebnis betrachtet werden.
Wird für jede Operation ein individueller Anästhesieplan erstellt?
Ja, unbedingt. Auch wenn die Grundprinzipien der Anästhesiesicherheit für alle gelten, wird die Umsetzung für jede Operation wie eine Maßanfertigung an deren spezifische Anforderungen und Ziele angepasst. Bei einem Facelift etwa liegt der Schwerpunkt auf einer äußerst präzisen Blutdruckkontrolle zur Minimierung des Blutungsrisikos, während bei einer Brustvergrößerung die effektivste Kontrolle postoperativer Schmerzen im Vordergrund steht.
Wie sieht der Anästhesieplan bei Operationen wie Facelift oder Nasenkorrektur aus?
Bei Operationen im Gesichtsbereich erfordert das Anästhesiemanagement ein empfindliches Gleichgewicht. Ziel ist es, dem Chirurgen ein blutarmes Arbeitsfeld zu ermöglichen und zugleich Ihre Sicherheit und Ihren Komfort zu gewährleisten. Das wichtigste Ziel ist die Vermeidung eines postoperativen Blutergusses (Hämatom). Nach Facelifts ist dies die häufigste Komplikation, und der Anästhesieplan zielt direkt auf deren Vermeidung ab.
Für diese Operationen ist die Sedierung (MAC) eine ausgezeichnete Option, da sie den Blutdruck in der Regel stabil und im unteren Normalbereich hält und so das Blutungsrisiko natürlich reduziert. Wird eine Vollnarkose gewählt, ist ein „sehr sanftes“ Erwachen das Ziel – ohne Husten oder Pressen, die den Blutdruck abrupt anheben könnten. Deshalb wird häufig TIVA (Totale intravenöse Anästhesie) bevorzugt, die ein stabileres Blutdruckprofil bietet.
Wie wird die Anästhesie bei Brustvergrößerung oder -straffung angewendet?
Das zentrale anästhesiologische Ziel bei Brustoperationen ist eine hervorragende postoperative Schmerztherapie. Besonders nach Implantationen unter den Muskel kann der Schmerz deutlich sein und sowohl Komfort als auch Heilungsverlauf beeinträchtigen. Obwohl diese Eingriffe meist in Vollnarkose erfolgen, konzentriert sich der moderne Ansatz der Schmerztherapie nicht mehr auf starke systemische Analgetika, sondern auf regionale Techniken.
Ultraschallgestützte Nervenblockaden sind zum Grundpfeiler der Anästhesiepraxis in der Brustchirurgie geworden. Dabei werden die Nerven, die das Operationsgebiet versorgen, unter Ultraschall gezielt aufgesucht und mit langwirksamen Lokalanästhetika blockiert. Das sorgt postoperativ stunden- bis tageweise für eine sehr effektive Schmerzkontrolle.
Einige moderne Nervenblockaden sind:
- Pectoral- (PECS-)Blöcke
- Serratus-anterior-Faszienblock (SAP-Block)
- Thorakaler Paravertebralblock (TPVB)
Die Vorteile dieser Blockaden sind klar: deutlich weniger postoperative Schmerzen, drastisch reduzierter Bedarf an starken Opioiden und damit verbunden weniger Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen.
Warum ist die Anästhesie bei körperformenden Eingriffen wie Bauchdeckenstraffung anders?
Bei großen körperformenden Eingriffen wie der Bauchdeckenstraffung muss das Anästhesiemanagement mehrere wichtige Herausforderungen adressieren: ein weites Operationsfeld, potenzielle Flüssigkeitsverluste und vor allem ein erhöhtes Risiko für Thrombosen (venöse Thromboembolien, VTE). Eine Lungenembolie ist die gefürchtetste Komplikation dieser Eingriffe; der Anästhesieplan zielt darauf ab, dieses Risiko zu minimieren.
Da bei der Bauchdeckenstraffung häufig die Bauchmuskulatur gestrafft wird, ist die dafür benötigte tiefe Muskelrelaxation nur mit Vollnarkose erreichbar. Ergänzende regionale Techniken wie der Transversus-abdominis-Plane- (TAP-)Block steigern jedoch den postoperativen Komfort erheblich. Unter Ultraschall werden hierbei die Nerven der vorderen Bauchwand blockiert – das reduziert die postoperativen Schmerzen deutlich, senkt den Analgetikabedarf und erleichtert das frühe Mobilisieren.
Wesentliche Sicherheitsmaßnahmen bei solchen großen Operationen sind:
- Strenge Steuerung des Flüssigkeitshaushalts
- Entschlossene Prophylaxe gegen Thrombosen (präoperative Kompressionsstrümpfe und pneumatische Wadenkompressionsgeräte)
- Aktive Wärmeerhaltung mittels spezieller Wärmedecken
Welche modernen Anästhesieansätze fördern eine schnellere Genesung und mehr Komfort?
Das Anästhesieverständnis in der ästhetischen Chirurgie hat sich von der Anwendung einer einzelnen Technik hin zu evidenzbasierten, ganzheitlichen Versorgungsprotokollen entwickelt. Diese modernen Ansätze zielen darauf ab, Schmerzen und die körperliche Stressreaktion auf die Operation proaktiv von Beginn an zu verhindern – statt erst zu behandeln, wenn Probleme auftreten.
Was bedeutet multimodale Analgesie, die den Schmerz auf vielen Wegen bekämpft?
Die multimodale Analgesie ist der Grundpfeiler der modernen Schmerztherapie. Ihr Prinzip ist einfach: Anstatt sich auf ein einziges starkes Schmerzmittel zu verlassen, kombiniert man unterschiedliche Arzneien und Techniken, die an verschiedenen Stationen der Schmerzsignalverarbeitung ansetzen – für eine wirksamere Kontrolle mit deutlich weniger Nebenwirkungen. Dieser Ansatz beginnt bereits vor dem ersten Schnitt und wird postoperativ in regelmäßigen Abständen fortgeführt, um Schmerzspitzen gar nicht erst entstehen zu lassen.
Wesentliche Bausteine dieser Strategie sind:
- Präoperativ verabreichte einfache Analgetika (wie Paracetamol)
- Entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente (NSAIDs)
- Arzneien, die die Nervensensibilität reduzieren (z. B. Gabapentin)
- Einmalige Kortisongabe zur Reduktion von Übelkeit und Schmerzen
- Lokalanästhetische Infiltration (Betäubung des Operationsfeldes)
- Ultraschallgestützte regionale Nervenblockaden
Starke Schmerzmittel (Opioide) werden nur als „Rettungsanker“ eingesetzt, wenn andere Maßnahmen nicht ausreichen.
Wie beeinflusst das ERAS-Protokoll (Enhanced Recovery After Surgery) die Anästhesie?
ERAS – die „Erholungsbeschleunigung nach Operationen“ – führt diesen ganzheitlichen Ansatz einen Schritt weiter. Es handelt sich um ein umfassendes, multidisziplinäres Versorgungskonzept, das alle Phasen Ihrer Reise optimiert und den physiologischen Stress der Operation minimiert. Ziel ist es, die Genesung zu beschleunigen, Komplikationen zu reduzieren und das Gesamterlebnis zu verbessern. ERAS beeinflusst die Anästhesiepraxis unmittelbar und fördert opioidarme Konzepte mit Schwerpunkt auf regionalen Blockaden.
Die Kernphasen des ERAS-Protokolls sind:
- Präoperative Phase: Optimale Vorbereitung auf die Operation. Umfassende Aufklärung, Ernährungsunterstützung und der Verzicht auf Gewohnheiten wie Rauchen gehören dazu.
- Intraoperative Phase: Minimierung des chirurgischen und anesthetischen Stresses. Erhalt der Körperwärme, sorgfältige Flüssigkeitssteuerung und ein Anästhesieplan, der Opioide vermeidet und auf regionale Blockaden setzt.
- Postoperative Phase: Aktive Förderung der Genesung. Frühe Mobilisation zur Thromboseprophylaxe, rasche Rückkehr zur oralen Ernährung und ein geplantes, opioidfreies Analgesieregime sind grundlegend.
Die Evidenz zeigt, dass Patienten unter ERAS-Protokollen kürzer im Krankenhaus bleiben, weniger Schmerzmittel benötigen, seltener Komplikationen erleiden und insgesamt zufriedener sind.

Op. Dr. Erman Ak who is one of the best cosmetic and plastic surgeon in Turkey, completed his specialization at Istanbul University Çapa Medical Faculty. He received advanced microsurgery training in Taiwan and, as an ISAPS fellow in Italy, training in facial and breast aesthetics. Dr. Ak holds the European Union Aesthetic Plastic Surgery qualification certificate from EBOPRAS and contributed to the establishment of the Plastic Surgery Department at Başakşehir Çam and Sakura Hospital. He currently accepts patients from Turkey and various other countries at his clinic in Nişantaşı.