Bei ästhetischen Brustoperationen besteht das Risiko eines Gefühlsverlusts in der Brust. Insbesondere bei chirurgischen Eingriffen wie Mastektomie, Protheseneinlage oder Straffung kann durch Schädigung von Nerven eine Taubheit im Brustbereich auftreten. Diese Taubheit kann, abhängig vom Umfang der Operation und dem Ausmaß der Nervenbeteiligung, vorübergehend oder dauerhaft sein. Bei Schädigung der Nerven in brustnahen Bereichen, insbesondere in der Achselhöhle und am oberen inneren Oberarm, kommt es häufig zu Gefühlsverlust. Der Grad und die Dauer des Gefühlsverlusts nach der Operation können von Person zu Person variieren und hängen von den chirurgischen Techniken und dem Heilungsprozess ab.
Welche Brustoperationstypen verursachen Taubheit?
Viele Eingriffe im Rahmen der Brustästhetik oder Krebschirurgie können zu Taubheit führen. Durch Durchtrennung, Dehnung oder Schädigung der Nerven zusammen mit dem umgebenden Gewebe können im Brust-, Achsel- und umliegenden Bereich Gefühlsverluste auftreten:
- Mastektomie
- Lumpektomie
- Brustvergrößerung
- Axilläre Lymphknotendissektion
- Chirurgische Eingriffe nach Strahlentherapie
Bei Mastektomie und Lumpektomie ist häufig der Interkostobrachialnerv betroffen. Dies kann zu Taubheit im oberen inneren Oberarm und in der Achselhöhle führen. Bei Brustvergrößerungen können abhängig von Größe und Position des Implantats der 4., 5. und 6. Interkostalnerv geschädigt werden, was zu vermindertem Empfinden an Brustwarze und Umgebung führt. Darüber hinaus bergen Verfahren wie die axilläre Lymphknotendissektion ein erhöhtes Risiko für umfangreiche Nervenschäden.
Bei Patienten, die nach der Operation eine Strahlentherapie erhalten, können Nervengewebe stärker beeinträchtigt werden, wodurch die Taubheit dauerhaft sein kann. Dieser Zustand wird neben dem Operationsumfang und den chirurgischen Techniken auch von Faktoren wie dem Alter und dem Gesundheitszustand des Patienten beeinflusst.
Wie entsteht während der Brustoperation Nervenschädigung?
Während Brustoperationen besteht das Risiko einer Nervenschädigung, die durch verschiedene Faktoren im Rahmen des chirurgischen Eingriffs bedingt ist. Nervenschädigungen können zu Sensibilitätsverlust, Taubheit oder Schmerzen führen. Zu den Hauptmechanismen einer Nervenschädigung gehören:
- Direktes Durchtrennen
- Dehnung und Zug
- Quetschung
- Thermische Schädigung
- Narbenbildung
Besonders in der Achselregion durchgeführte Eingriffe erhöhen das Risiko einer Nervenschädigung. Da der Interkostobrachialnerv (ICBN) für die Sensibilität des oberen inneren Oberarms verantwortlich ist, ist seine Schädigung eine häufige Komplikation. Auch der lange Thorakikusnerv und der dorsale Thorakikusnerv können bei solchen Operationen betroffen sein.
Die Anwendung korrekter chirurgischer Techniken ist entscheidend, um Nervenschädigungen zu vermeiden. Zu den Methoden zum Schutz der Nerven gehören sorgfältige Dissektion, schonendes Eröffnen des Operationsfeldes und der Einsatz geeigneter Instrumente. Außerdem ist die korrekte Lagerung des Patienten während der Operation wichtig, um eine Kompression der Nerven zu verhindern.
Ist die Taubheit nach der Operation vorübergehend oder dauerhaft?
Nach einer Brustoperation ist Gefühllosigkeit in der Regel vorübergehend, kann jedoch in manchen Fällen dauerhaft sein. Die Dauer und Permanenz der Taubheit hängen vom Ausmaß der Nervenschädigung, der Art der Operation und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten ab. Bei den meisten Patienten kehrt das Empfinden innerhalb weniger Tage oder Wochen zurück, in einigen Fällen kann es jedoch Monate oder sogar Jahre andauern:
- Operationstyp
- Grad der Nervenschädigung
- Gesundheitszustand des Patienten
- Technik des Operateurs
Bei lang anhaltender oder dauerhafter Taubheit können Nerventransplantationen und unterstützende Heilungsmaßnahmen eingesetzt werden. In diesem Prozess können Physiotherapie und bestimmte Medikamente (z. B. Gabapentin oder Amitriptylin) zum Einsatz kommen. Zeigt die Taubheit keine deutliche Besserung, können weitergehende chirurgische Eingriffe zur Nervendekompression und -rekonstruktion erforderlich sein. Der Behandlungserfolg hängt in der Regel von einer frühzeitigen Intervention ab.
Welche Bereiche sind nach Brustoperationen am häufigsten taub?
Nach Brustoperationen ist Taubheit aufgrund der Beeinträchtigung von Nerven ein häufiges Phänomen. Das Taubheitsgefühl kann in verschiedenen Bereichen mit unterschiedlicher Intensität und Dauer auftreten. Je nach Eingriff sind folgende Regionen betroffen:
- Brustwand
- Achselhöhle (Axilla)
- Oberer innerer Oberarm
- Brustwarze und Areola
- Rücken und Schulter
In der Brustwand kann durch Durchtrennung oder Dehnung von Nerven ein Taubheits-, Brenn- oder Kribbelgefühl entstehen. Bei axillärer Lymphknotendissektion sind Achselhöhle und dort verlaufende Nerven betroffen, was zu Empfindungsverlust führt. Im oberen inneren Oberarm tritt Taubheit insbesondere durch Schädigung des Interkostobrachialnervs auf. An Brustwarze und Areola kann die Beeinträchtigung der sensorischen Nerven während der Operation zu Gefühlsverlust führen. Bei Gewebetransfers im Rahmen der Rekonstruktion können auch Rücken- und Schulterbereich taub werden.
Die Dauer der Taubheit hängt im Allgemeinen vom Ausmaß der Nervenschädigung und dem Heilungsverlauf ab. Bei einigen Patienten bessert sich die Sensibilität innerhalb weniger Monate, bei anderen kann sie dauerhaft beeinträchtigt bleiben. Das Taubheitsgefühl kann für den Patienten belastend sein, jedoch passt sich der Körper im Laufe der Zeit oft an. Rehabilitationsmaßnahmen und nervenstimulierende Therapien können helfen, diese Symptome zu lindern.
Risikofaktoren für das Auftreten von Taubheit nach Brustoperationen
Für die Entstehung von Taubheit nach Brustoperationen spielen zahlreiche Faktoren eine Rolle. Diese ergeben sich sowohl aus patientenbezogenen als auch aus operationsspezifischen Ursachen. Das Taubheitsrisiko kann individuell variieren und wird von Faktoren wie dem Operationsumfang, den technischen Gegebenheiten und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten beeinflusst.
Patientenbezogene Faktoren:
- Alter
- Präoperatives Schmerzempfinden
- Psychischer Zustand
Operationsbedingte Faktoren:
- Operationstyp
- Anwendung von Strahlentherapie
- Anzahl der entfernten Lymphknoten
- Chirurgische Technik
- Postoperative Komplikationen
Der postoperativ auftretende Taubheitseindruck resultiert meist aus der direkten oder indirekten Schädigung von Nerven während des Eingriffs. Die Entfernung von Lymphknoten, Strahlentherapie oder Komplikationen können Dauer und Schwere der Taubheit erhöhen. Jüngere Frauen sind altersbedingt womöglich stärker gefährdet, während psychische Faktoren den Heilungsverlauf negativ beeinflussen können.
Gibt es vorbeugende Maßnahmen gegen Taubheit nach Brustoperation?
Zur Verringerung des Risikos von Taubheit nach Brustoperationen können verschiedene Strategien angewendet werden. Sorgfältige Operationsplanung, Nervenschutzstrategien und moderne Techniken tragen dazu bei, dieses Risiko zu minimieren:
- Sorgfältige chirurgische Techniken zum Schutz der Nerven
- Nerventransplantate und -rekonnexion
- Anwendung sensitätserhaltender Mastektomieverfahren
- Detaillierte präoperative Planung
- Patientenschulung und Erwartungsmanagement
Unter diesen Methoden nimmt die nervenschonende Chirurgie einen zentralen Stellenwert ein, um den Sensibilitätsverlust zu minimieren. Chirurgen achten darauf, die Nervenstrukturen zu erhalten und nutzen fortschrittliche Techniken, um das Risiko einer Schädigung zu reduzieren. Sensitätserhaltende Mastektomieverfahren ermöglichen zudem den Erhalt wichtiger Nerven.
Auch die Rehabilitation nach der Operation spielt eine wichtige Rolle. Physikalische Therapie, nervenstimulierende Übungen und weitere unterstützende Behandlungen können den Heilungsprozess geschädigter Nerven fördern.
Quellen
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Op. Dr. Erman Ak schloss 2014 sein Medizinstudium an der Ankara Hacettepe Tıp ab und absolvierte seine Facharztausbildung an der Istanbul University Çapa Medical Faculty. Er erhielt eine fortgeschrittene Ausbildung in Mikrochirurgie in Taiwan und, als ISAPS-Stipendiat in Italien, Schulungen in Gesicht- und Brustästhetik. Dr. Ak besitzt das Zertifikat der Europäischen Union für Ästhetische Plastische Chirurgie von EBOPRAS und trug zur Gründung der Abteilung für Plastische Chirurgie im Başakşehir Çam und Sakura Krankenhaus bei. Derzeit empfängt er Patienten aus der Türkei und verschiedenen anderen Ländern in seiner Klinik in Nişantaşı.